Sunday, April 27, 2008

Verspäteter Reisebericht von Seattle

Hallo meine Lieben.

Ich habe schon ein ganz schlechtes Gewissen weil ich euch so lange nicht mehr auf dem Laufenden gehalten habe. Da meine Zeit hier schön langsam dem Ende zugeht, will ich jede Minute noch gut nützen und dazu gehört halt nicht unbedingt vorm PC zu sitzen. Jetzt werde ich es allerdings nachholen (bei 0 Grad draussen ist das eine gute Möglichkeit).

Also, SPRINGBREAK = Osterferien.

Eine ganz liebe Freundin von mir (Kristen), die in meinem Stock wohnt, plante mit einer Freundin von ihr (Jean) Springbreak in Seattle zu verbringen. Sie haben beide Verwandtschaft dort und konnten somit gratis übernachten und die Ferien an der Westküste geniessen. Sie waren so lieb mich zu fragen ob ich nicht mitkommen möchte. Nach 10 Minuten überlegen bin ich in mein Zimmer und habe den Flug gebucht (200$ hin und zurück!). Somit gings am 16. März ab nach Seattle. Dort angekommen, sind wir gleich von Kristen's Tante am Flughafen abgeholt worden und wir verbrachten die erste Nacht in einem wunderschönen, großen Haus in einem Vorort von Seattle.
Seattle ist für Regen bekannt, nur im Sommer ist es ein paar Monate durchgehend schön. Im Frühling kann es jeden Tag regnen und daher ist Seattle für seine "immergrüne" Farbe bekannt. Der Regen am ersten Tag konnte uns aber nicht davon abhalten, nach dem Familienabendessen noch in den hauseigenen Whirlpool im Garten zu springen.
Wir sind von vorne bis hinten verwöhnt worden. Es gab Essen im Übermaß und der kleine Cousin von Kristen war so interessiert an Österreich. Er meinte sogar: "You look so European", das war süß. Danach erkundigte er sich, wie denn nochmal unser bekannter Skifahrer hieße: "What was his name again...Herminat...aahm...?". Am nächsten Tag war plötzlich Sonnenschein pur. Die Sonne blieb und es regnete nicht mehr bis zu unserem Abflug. Das ist total untypisch für Seattle um diese Zeit. Daher kann ich nur sagen: "Wenn Engel reisen..." hihi. Wir besuchten den bekannten Farmer's Market in Seattle, gleich neben dem Meer und kauften uns zuvor noch einen Kaffee im ersten Starbucks Coffee Shop (Starbucks stammt also aus Seattle, genau wie Microsoft, UPS usw.). Neben Früchten (offensichtlich genmanipuliert...siehe Fotos auf Szene1 oder Studivz), Gemüse und Blumen ohne Ende, gab es natürlich auch unendlich viele Meeresfrüchte und Fisch. . Nach diesem hautnahen Erlebnis und einem Besuch im Aquarium (durch das man an einer Wand direkt ins Meer schauen kann), bekamen wir Lust auf Seafood und genossen im Restaurant direkt am Meer so einige Köstlichkeiten.
In der Abendsonne fuhren wir dann mit Jean's Tante (bei der wir die restlichen Nächte verbrachten) an den Strand einer Bucht des Pazifiks. Nach einem Spaziergang entlang des Meeres und einem Abendessen, liessen wir den Saint Patrick's Day (der in Amerika groß gefeiert wird, auch wir hatten ein grünes T-shirt) ausklingen.
Am nächsten wunderschönen, sonnigen Tag entschieden wir uns für eine Schifffahrt nach Bainbridge Island. Vom Schiff aus hatte man den genialsten Blick auf die Stadt. Die Insel war so süß, mich hat es total an das Dorf in Gilmore Girls erinnert. In der Sonne genossen wir dann ein Eis unter blühenden Bäumen und Büschen. Eine kleine Boutique war neben der anderen und wir entdeckten so manches lustiges Auto (siehe Fotos auf Szene1 oder Studivz). Erholt und gestärkt genossen wir die Schifffahrt zurück nach Seattle, wo schon das nächste Erlebnis wartete. Seattle ist vor ca. 100 Jahren von einem großen Feuer befallen worden, das die ganze Stadt nieder brannte (wie durch ein Wunder wurde niemand getötet). Als die Stadt wieder aufgebaut wurde, entschied man näher in das Landesinnere zu bauen, da Seattle während der Flut 2 mal am Tag durchgeschwemmt wurde. Der Wiederaufbau begann relativ schnell und da die Neubauten immer noch geflutet wurden, hat man einfach aufgestockt. Daher gibt es heute die Überreste einer Stadt unter der Stadt. Um uns das genauer anzusehen, nahmen wir an einer Underground-Tour teil. Für jeden der jemals nach Seattle kommt: unbedingt diese Tour machen, ist total spannend und interessant in diesen alten Gemäuern unter der Stadt herum zu laufen und die Geschichte dazu hören. Am letzten Tag unseres Aufenthaltes gingen wir noch ein bisschen shoppen am bekannten Pioneer Square und genossen die Eindrücke dieser Stadt. Seattle ähnelt San Francisco ein wenig, da es genau so hügelig ist. Zur Space Needle, die ähnlich wie der Eiffel Turm für eine Welstaustellung gebaut wurde (Modell dafür war eine Fernsehantenne in Deutschland), haben wir es leider nicht geschafft. Man kann sie auf dem Foto oben, das ich vom Schiff aus gemacht habe, links am Bild ein bisschen hervorragen sehen.
Wir hatten also eine ganz tolle Zeit gemeinsam und ich habe die Pause von der Uni total genossen. Ausserdem war es mal ganz gut weg von allen Internationals zu sein und ein pures Ami-Leben zu führen. Wir konnten uns so glücklich schätzen, da wir gratis Schlafmöglichkeit und Essen bekamen. Runderhum verwöhnt und glücklich ging dann die Reise wieder zurück nach Minneapolis.

Den Ostersonntag habe ich zuerst in der größten Basilika in Minneapolis verbracht. Das war eine der schönsten Messen, die ich jemals erlebt habe. Danach war ich zum Familiendinner bei Jean's Familie eingeladen. Das war ein perfektes Beispiel für diversity in Amerika. Ihre Tante (italienische Abstammung) ist verheiratet mit einem Afroamerikaner, sie haben ein gemeinsames Kind und 3 Adoptivkinder. Der Rest der Verwandtschaft und Freunde war änlich bunt durchgemischt. Ich durfte sogar beim Easter egg hunt mitmachen und bin nun stolze Besitzerin eines Plastikostereis (die Schokofüllung gibt es nicht mehr).

Im März war ausserdem wieder ein Glühweinparty bei Ty im Garten (bei Lagerfeuer) und eine internationale Party gab es auch, bei der wir uns dem Land entsprechend kleideten oder/und typisches Essen mitbrachten. Papa, alle waren begeistert von deinem Schnaps :). Fotos von beiden Veranstaltungen gibt es wie immer auf Studivz und Szene1.

So, das war der erste Nachtrag, die anderen folgen ganz bald, versprochen!